Werke von Hildegard von Bingen William Byrd Leonhard Lechner Claudio Monteverdi
Cipriano de Rore Thomas Tallis
Hortus Musicus:
Christa Mäurer (Sopran)
Waltraud Russegger (Mezzosopran)
Michael Nowak (Tenor)
Günter Mattitsch (Bariton)
Dietmar Pickl (Bass)
Programm
William Byrd
(1543-1623)
Hildegard von Bingen
(1098-1179)
Claudio Monteverdi
(1567-1643)
Cipriano de Rore
(1516-1565)
Thomas Tallis
(1505-1585)
Leonhard Lechner
(1553-1606)
Miserere mei deus
Ne irascaris domine
Civitas sancti tui
O ignis spiritus paracliti
Rimanti in pace
Ond' ei di morte
Mia benigna fortuna
O morte, eterno fin
In manus tuas
Verily, verily
Nackend bin ich aus meiner Mutter Leib kommen
Herr Jesu Christ, dir leb ich
Seit drei Jahren erinnert das Ensemble Hortus Musicus mit entsprechender Musik an die Endlichkeit menschlichen Lebens, gedenkt gleichsam alle heiligen Zeiten des Todes und der Hoffnung eines Lebens „danach“.
Ideale Orte sind dem Anlass entsprechend die Zeremonienhallen von Klagenfurt und Villach, auch was die hervorragende Akustik beider Orte betrifft.
Texte
Miserere mei, deus
Secundum magnam misericordiam tuam
Et secundum multitudinem miserationum tuarum
Dele iniquitatem meam
Amplius lava me ab iniquitate mea
Erbarme dich meiner, Gott
Gemäß deiner großen Barmherzigkeit
Und gemäß deiner großen Menge an Mitgefühl
Zerstöre meine Ungerechtigkeit
Reinige mich reichlich von meiner Ungerechtigkeit
Ne irascaris Domine
Ne irascaris, Domine, satis, et ne ultra memineris, iniquitatis nostrae:
Ecce, respice, populus tuus omnes nos.
Herr, zürne nicht allzusehr und gedenke nicht unserer Vergehen.
Sieh, Herr, wir alle sind Dein Volk.
Civitas sancti tui
Civitas sancti tui, facta est deserta. Sion deserta est. Jerusalem desolata est
Deine heilige Stadt ist verödet, Zion ist verödet, Jerusalem ist zerstört.
O ignis spiritus paracliti
1a. O ignis spiritus paracliti,
vita vite omnis creature,
sanctus es vivificando formas.
lb. Sanctus es ungendo periculose
fractos, sanctus es tergendo
fetida vulnera.
2a. O spiraculum sanctitatis,
o ignis caritatis,
o dulcis gustus in pectoribus
et infusio cordium in bono odore virtutum.
2b. O fons purissime,
in quo consideratur
quod Deus alienos
colligit et perditos requirit.
3a. O lorica vite et spes compaginis
membrorum omnium
et o cingulum honestatis: salva beatos.
3b. Custodi eos qui carcerati sunt ab inimico,
et solve ligatos
quos divina vis salvare vult.
4a. O iter fortissimum, quod penetravit
omnia in altissimis et in terrenis
et in omnibus abyssis,
tu omnes componis et colligis.
4b. De te nubes fluunt, ether volat,
lapides humorem habent,
aque rivulos educunt,
et terra viriditatem sudat.
5a. Tu etiam semper educis doctos
per inspirationem Sapientie
letificatos.
5b. Unde laus tibi sit, qui es sonus laudis
et gaudium vite, spes et honor fortissimus,
dans premia lucis.
Feuer des tröstenden Geistes
1a. Feuer des tröstenden Geistes,
Leben des Lebens aller Schöpfung, heilig
bist du, indem du den Formen Leben spendest.
1b. Heilig bist du, indem du salbst die schwer Verletzten,
heilig bist du, indem du reinigst
die übelriechenden Wunden.
2a. Odem der Heiligkeit,
Feuer der Barmherzigkeit,
süßer Geschmack in der Brust,
hineingegossen in die Herzen im Wohlgeruch der Tugenden.
2b. Kristallklarer Quell,
in dem sichtbar wird,
wie Gott die Verirrten sammelt
und die Verlorenen sucht.
3a. Schutzschild des Lebens,
Einheitswunsch aller Glieder
und Gürtel des Anstands: Errette die Seligen.
3b. Behüte die, die in Fesseln schlug der Feind,
und löse die Bande den Gefesselten,
welche die göttliche Kraft erretten will.
4a. Machtvollster Weg, der zu allem vorgedrungen ist
im Himmelhohen und auf Erden
und in allen Abgründen,
alle fügst und führst du zusammen.
4b. Du machst die Wolken dahinziehen,
die Lüfte fliegen, die Steine nässen,
die Quellen Rinnsale bilden
und die Erde das Grün ausschwitzen.
5a. Stets auch bildest du Gelehrsame heran,
von der Einhauchung der Weisheit
beglückt.
5b. Und so sei dir Preis, der du Klang des Lobes bist
und Wonne des Lebens, Hoffnung und machtvollste Ehre,
spendend des Lichtes Gaben.
Rimanti in pace
«Rimanti in pace» a la dolente e bella
Fillida, Tirsi sospirando disse.
«Rimanti, io me ne vo; tal mi prescrisse
legge, empio fato, aspra sorte e rubella.»
Ed ella ora da l'una e l'altra stella
stillando amaro umore, i lumi affisse
ne i lumi del suo Tirsi e gli trafisse
il cor di pietosissime quadrella.
„Bleib Du hier in Frieden,“, sagte Tirsis zur traurig schönen
Phyllis, und seufzte.
“Bleib Du hier, ich gehe jetzt; so hat es mir
Gesetz, gottloses Schicksal, bitteres und widriges Los vorgeschrieben.“
Und während sie aus dem einen und dem anderen Stern
bittere Tränen vergoß, heftete sie die Sterne
auf die Sterne ihres Tirsis und durchbohrte ihm
mit mitleidvollsten Pfeilen das Herz. (Übersetzung: Edgar Sallager)
Ond’ei, di morte
Ond'ei, di morte la sua faccia impressa,
disse: «Ahi, come n'andrò senza il mio sole,
di martir in martir, di doglie in doglie?»
Ed ella, da singhiozzi e pianti oppressa,
fievolmente formò queste parole:
«Deh, cara anima mia, chi mi ti toglie?»
Woraufhin er mit Todesmiene sagte:
„Ach, wie soll ich denn ohne meine Sonne
nicht von Qual zu Qual, von Schmerz zu Schmerz gehen?“
Und sie, niedergeschlagen von Seufzern und vom Weinen,
brachte kraftlos folgende Worte hervor:
“Ach, teure Seele mein, wer nimmt Dich mir weg?“ (Übers.: Edgar Sallager)
Mia benigna fortuna
1 Mia benigna fortuna e 'l viver lieto,
i chiari giorni et le tranquille notti
e i soavi sospiri e 'l dolce stile
che solea resonare in versi e 'n rime,
vòlti subitamente in doglia e 'n pianto,
odiar vita mi fanno, et bramar morte.
2 Crudele, acerba, inexorabil Morte,
cagion mi dài di mai non esser lieto,
ma di menar tutta mia vita in pianto,
e i giorni oscuri et le dogliose notti.
I mei gravi sospir'; non vanno in rime,
e 'l mio duro martir vince ogni stile
1 Mein gütiges Schicksal und das fröhliche Leben,
die sorglosen Tage und die ruhigen Nächte
und die sanften Seufzer und der süsse Stil,
der gewöhnlich in Versen und Reimen nachklingt,
jäh umgeschlagen in Schmerz und Tränen,
lassen mich das Leben hassen und den Tod herbeisehnen.
2 Grausamer, bitterer, unerbittlicher Tod,
Du gibst mir Anlaß, niemals fröhlich zu sein,
sondern mein ganzes Leben in Tränen zu fristen,
und auch die finstern Tage und die schmerzvollen Nächte.
Meine schweren Seufzer passen nicht zu Reimen.
Und mein hartes Leiden überwältigt alle Stile.
O morte, eterno fin
O morte, eterno fin di tutt’i mali,
riposo delle membra e della mente,
utile e necessaria a gl’animali
più che la vita assai chi pon ben mente;
porto de’ ciechi e miseri mortali
ch’errando van da l’orto a l’occidente;
tu prigion spezzi e rompi aspre catene,
e metti fine a l’amorose pene.
O Tod, ewiger Endzweck
O Tod, ewiger Endzweck aller Übel,
Ruhe der Glieder und des Geistes,
Hilfreich und unabwendbar für die Lebewesen
Weit mehr als das Leben, wenn man es recht bedenkt;
Hafen der blinden und armseligen Sterblichen,
die vom Aufgang der Sonne zum Untergang irren;
Gefängnisse brichst Du auf, und Ketten sprengst Du,
Und den Liebesqualen bereitest Du ein Ende. (Übersetzung: Edgar Sallager)
In manus tuas
In manus tuas, Domine, commendo spiritum meum: Redemisti me Domine, Deus veritatis.
In Deine Hände, Herr, empfehle ich meinen Geist, erlöse mich, Herr, Du Gott der Wahrheit.
Verily, Verily, I say unto you
Verily, Verily, I say unto you: except ye eat the flesh of the Son of man, and drink his blood, ye have no life in you. Who so eateth my flesh, and drinketh my blood, hath eternal life; and I will raise him up at the last day. For my flesh is meat indeed, and my blood is drink indeed. He that eateth my flesh, and drinketh my blood, dwelleth in me, and I in him.
Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: wenn ihr nicht das Menschen Sohn Fleisch esst und sein Blut trinkt, werdet ihr kein Leben haben. Der mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der hat ewiges Leben; und ich werde ihn emporheben am Jüngsten Tag. Denn mein Fleisch ist wahre Speise und mein Blut ist wahres Getränk. Der mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, wohnt in mir und ich in ihm.
Nackend bin ich aus meiner Mutter Leib kommen,
nackend werde ich wieder hinfahren;
der Herr hat’s gegeben, der Herr hat’s genommen,
der Nam des Herren sei gelobet.
Herr Jesu Christ, dir lebe ich, so sterb ich dir gut williglich,
auf dein Erlösung Trost ich mich, dein bin und bleib ich ewiglich,
drum wirst du nicht verlassen mich, denn auf dich steht mein Zuversicht.