feria quinta

carlo gesualdo

Die Responsorien

 

Ein Responsorium war ursprünglich ein auf dem Prinzip des Kehrverses (Refrain) ruhender Gesang der Liturgie, bestehend aus einem Chorteil (Responsorium) und einem solistisch gesungenen Versus.

 

Bedeutung erlangten sie vor allem in den Metten der Karwoche. Vom Ende des 16. bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts stellten der Zyklus der Karwochenresponsorien eine der wichtigsten Gattungen der katholischen Kirchenmusik dar.

 

Die Texte sind aus dem Alten und Neuen Testament genommen und beklagen den Tod Christi und den Schmerz nach der Zerstörung Jerusalems. Der vollständige Klageliederzyklus besteht aus 27 Lektionen, die die Stunde der Frühmessen bilden. Somit fallen auf jeden Tag (Gründonnerstag = Feria Quinta, Karfreitag = Feria Sexta und Karsamstag = Sabbato Sancto) je 9 Responsorien.

 

Eingeleitet werden diese durch den den Lobgesang des Zacharias Benedictus Dominus Deus Israel, beschlossen mit Psalm 50 Miserere mei Deus.

Gesualdo gestaltet in den Responsorien – wie auch in den Madrigalen – die dramatischen und affektiv geladenen Textstellen mit überraschenden (weil nicht vorbereiteten) Dissonanzen, intensiver Chromatik, Tempoänderung und plötzlichem Wechsel im rhythmischen Verlauf.

 

Der Hortus Musicus hat im Jahr 2014 die Responsorien zum Sabbato Sancto aufgeführt und gastierte mit diesem Programm auch in Jerusalem.


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